make a little birdhouse in your soul

Teach us to care and not to care

Vor 31 Tagen habe ich angefangen, täglich zu meditieren. Das Vorhaben, regelmäßig zu meditieren, trug ich bereits monatelang mit mir herum, ohne es auch nur ansatzweise in die Tat umzusetzen. Daß es jetzt endlich gefunkt hat zwischen mir und der Meditation liegt an einer App namens Headspace. So skeptisch ich anfangs auch war, es stellte sich schnell heraus, daß das Konzept für mich super funktioniert. Man setzt Kopfhörer auf, wählt in der App eine Sitzung aus (die Länge ist variabel, anfangs zwischen 5–15 min, später 10–20+) und drückt auf Play. Dann spricht eine freundliche, ruhige, joviale Männerstimme Anleitungen, hält aber auch über längere Zeiträume die Klappe.

Der Ablauf der Sitzungen lässt sich grob unterteilen in Ankommen – Körper – Atmen – Körper – Ankommen. Zu Beginn wird mit tiefen Atemzügen und offenen Augen etwas mentaler Freiraum geschaffen, bis man die Augen schließt. Danach richtet man den Fokus auf den eigenen Körper (ich schätze als Stütze für das Fokussieren auf die eigene Wahrnehmung). Im Hauptteil der Übung zählt man seine Atemzüge von eins bis zehn und immer wieder da capo. Die Übung klingt mit einer kurzer mentalen Entspannung ab, woraufhin man die Wahrnehmung wieder auf den eigenen Körper und Umgebungsgeräusche richten soll, um so schon wieder in der Umwelt anzukommen und dann erst die Augen zu öffnen. Dieser fließende Übergang soll es einfacher machen, Erkenntnisse aus der Meditation mit in den Alltag zu nehmen. Insgesamt funktioniert dieser Ablauf für mich hervorragend, auch da die App glücklicherweise ohne einen Hauch Esoterik auskommt. So kamen in diesen 31 Tagen über 400 Minuten im Schneidersitz zusammen.

Aber ich hatte mich ja nicht darauf eingelassen, um Minuten in einer App anzuhäufen, sondern um mich besser zu fühlen. Und dabei hat Meditation mir bisher sehr geholfen. Ich spüre tatsächlich öfter und stärker, was meine Bedürfnisse sind – was mir gut tut und was nicht. Manchmal fällt mir im Alltag auf, daß ich entspannt bin. Oder daß ich entspannen kann. Tatsächlich bin ich auch etwas zufriedener mit mir und meiner Umwelt. In nuce, viele kleine Erfolge für jemanden, der sonst 24/7 mit dem Gefühl noch nicht genug geschafft zu haben durch die Welt rennt.

Also werde ich auch weiterhin jeden Tag eine Viertelstunde still sitzen. Und bei Gelegenheit in einem zweiten Text zum Thema die These aufstellen, daß wir Meditation auch als Luhmannsche Beobachtung zweiter Ordnung verstehen können.