make a little birdhouse in your soul

Internet am Rande der Verzweiflung

Könntest du dir eigentlich vorstellen, längerfristig in China zu leben?«

Diese Frage wurde mir bereits öfters gestellt, daher hier meine aktuelle Antwort:

Ja, aber…

ich stelle es mir nicht wirklich schön vor, aus einem einfachen Grund:

Internet.

Es gibt bestimmt schnellere Internetanschlüsse als den unsrigen, aber den gab es halt zur Wohnung dazu. Außerdem bin ich mit Downloadgeschwindigkeiten von 1.1MB/s, die hier teilweise erreicht werden, eigentlich recht zufrieden. Das Problem ist, dass sie eher bei einem Zehntel dessen liegen. Denn natürlich braucht mensch einen VPN um auf Dienste zuzugreifen, die in China gesperrt sind – Twitter, Facebook, seit neustens auch Instagram. Und auch wenn sich die Verbindung zum VPN meistens problemlos herstellen lässt, so wirkt sich die Benutzung doch auf die Geschwindigkeit aus. Mensch hat also gänzlich verloren, wenn sie Dateien runterladen will, die nur per VPN zugänglich sind.

Meistens sieht das bei mir dann so aus:
Laptop aufklappen. WLAN verbunden. VPN an. Twitter etc aktualisieren. Auf eine chinesische Seite gehen. Die ist langsam über VPN. Also nochmal alles aktualisieren, dann VPN aus. Chinesische Seite lädt jetzt schnell. Fertig geladen. VPN wieder an. »Oh look, a Chinese website.« Repeat ad libitum.

Das Schlimmste sind aber wirklich Downloads, z.B. von Podcasts. Manche Podcastserver sind aus China nicht erreichbar, also nur über VPN und daher unheimlich langsam herunterzuladen. Das ruiniert dann auch das tolle Feature von Podcast Apps, neue Folgen im Hintergrund automatisch herunterzuladen.

»AAAAARGGGGHHH!«


Wenn ich mir die Ausgangsfrage dann in ein paar Jahren ernsthaft stellen muss, ist das Internet hier hoffentlich schneller.